Karlstein

Karlstein
Kạrlstein,
 
1) tschech.tschechisch Karlštejn ['karlʃtɛjn], Burg 20 km südwestlich von Prag, Tschechische Republik, 320 m über dem Meeresspiegel, auf einem 72 m hohen Kalkfelsen über der Beraun. Karlstein wurde für Kaiser Karl IV. 1348-57 erbaut, 1578-97 umgebaut und erweitert und 1888-97 durchgreifend gotisierend restauriert und zum Teil umgebaut. Im Marienturm die reich ausgemalte Marienkapelle (geweiht 1357) und die ebenfalls reich ausgestattete Katharinenkapelle (um 1365), im Hohen Turm die Heiligkreuzkapelle mit vergoldetem Gewölbe, Wandverkleidung aus Halbedelsteinen und Tafelbildern; in einem Tresor wurden hier die Reichskleinodien (heute in Wien, Weltliche Schatzkammer der Hofburg) sowie die böhmischen Krönungskleinodien (heute im Veitsdom, Prag) aufbewahrt.
 
 2) vorgeschichtlicher Fundort bei Bad Reichenhall, auf den Randhöhen des Reichenhaller Beckens. Ein erster Siedelschwerpunkt liegt in der Bronzezeit (17.-12. Jahrhundert v. Chr.), aus der zahlreiche bronzene Waffen, Gerätschaften, Schmuckgegenstände sowie Keramikscherben von Tausenden von Gefäßen stammen. Roherz, Kupfergusskuchen und mehrere Gussformfragmente bezeugen eine umfangreiche Metallverarbeitung. In topographischem Zusammenhang damit steht der bisher umfangreichste Barrendepotfund von Mauthausen. Ein Bronzebeil mit Holzschaft aus dem Bereich der Quellsole von Bad Reichenhall weist auf bronzezeitliche Salzgewinnung hin, an der die Ansiedelungen von Karlstein gewiss mit beteiligt waren. Beim nahe gelegenen Hofgut Langacker wurde ein spätbronzezeitlicher Brandopferplatz gefunden.
 
Ein zweiter vorgeschichtlicher Siedelschwerpunkt in Karlstein ist für die späte La-Tène-Zeit des 1. Jahrhunderts v. Chr. ausgewiesen, ein dritter für die anschließende provinzialrömische Periode bis gegen 260 n. Chr. und ein vierter für die frühbayerische Siedelperiode des 6. und 7. Jahrhunderts n. Chr.
 

Universal-Lexikon. 2012.

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